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Forschungsergebnisse: Elektrochemische Wellen bei Migräne und Schlaganfall
Schlaganfall und Migräne sind Erkrankungen des Nervensystems, die sich in Entstehung, Verlauf und Prognose deutlich voneinander unterscheiden.
Neueste Forschungsergebnisse belegen jedoch, dass beide Erkrankungen einen zentralen Mechanismus gemeinsam haben: Elektrochemische Wellen enormen Ausmaßes, die von Nervenzelle zu Nervenzelle über weite Teile des Hirngewebes wandern. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben in der Fachzeitschrift Neuron* den aktuellen Stand der Forschung zusammengetragen.
BERLIN. Studienergebnisse belegen, dass Migräne und Schlaganfall einen zentralen Mechanismus gemeinsam haben: Enorme elektrochemische Wellen, die über weite Teile des Hirngewebes wandern (Neuron 2015; 86: 902-922).
In dem internationalen Forschungsverbund COSBID forschen Wissenschaftler der Charité gemeinsam mit anderen europäischen und amerikanischen Arbeitsgruppen an den Ursachen und Wirkungen dieses neuronalen Phänomens. Insgesamt seien die Wellen bereits bei mehreren hundert Patienten nachgewiesen worden, teilt die Charité Berlin mit.
Etwa 30 Prozent der weiblichen und rund 8 bis10 Prozent der männlichen Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Migräne. Diese geht bei ungefähr einem Drittel der Patienten mit Sinnestäuschungen einher. Dabei steigt der Blutfluss im Gehirn vor einer Kopfschmerzattacke um das Dreifache an. Erklärt wird dies mit einem Erregungssturm von Nervenzellen. Wie eine Welle wandert die gleichzeitige Erregung vieler Neurone über weite Teile der Hirnrinde. Streift sie das Sehzentrum der Betroffenen, führt dies zu Wahrnehmungsstörungen. Klinische Studien der letzten Jahre haben zudem ergeben, dass derartige Erregungswellen auch bei einem Schlaganfall auftreten.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Erregungswelle bei einer Migräne in der Regel keinen Zellschaden hinterlässt, wohingegen sie in Gewebe mit bereits gestörtem Stoffwechsel, wie bei einem Schlaganfall, einen wandernden Zelluntergang auslösen kann.
Autor: Beatrix Schenker, Project Manager
Quellen:
http://www.charite.de/charite/presse/pressemitteilungen/artikel/detail/tsunamis_im_gehirn_was_haben_migraene_und_schlaganfall_gemeinsam/
http://www.aerztezeitung.de/medizin/article/890481/studien-zeigen-migraene-schlaganfall-gemeinsam.html